Zunächst möchte ich sagen, dass ich sehr für Naturschutz bin und es etwa als essenziell erachte, den Klimawandel so stark wie möglich zu bekämpfen. Allerdings muss sich auch der Mensch selbst noch einen gewissen Wert zumessen dürfen. Am Ende ist es, mal ganz praktisch gedacht, für uns Menschen doch am wichtigsten, dass wir selbst und die uns nachfolgenden Generationen ein gutes Leben haben können. Dieses gute Leben hat aber viele Aspekte, die teilweise gegensätzlich erscheinen mögen. Einer ist selbstverständlich, in einer intakten Umwelt und Natur leben zu können. Ein anderer ist aber auch, dies unbeschwert, frei und mit so wenigen Einschränkungen wie nur möglich tun zu können. Es gibt mehr als genug Einschränkungen, mit denen der Mensch ohnehin leben muss. Vom „Gott spielen“, das einige so gerne als Totschlagargument nutzen, sind wir Lichtjahre entfernt. Wenn sich diese beiden Aspekte berühren, muss abgewogen werden. In letzter Zeit erscheint es oft, als würden viele das gar nicht mehr wirklich tun. Aber man muss nicht alles ertragen, denn gute Lösungen sind möglich! Gerade in Fällen wie diesem, in dem es mit der Möglichkeit des BTI-Einsatzes in Überschwemmungsgebieten eine Lösung gibt, die wirklich nur punktuelle Mückenplagen bekämpft und ansonsten keinen Lebewesen schadet. Ich würde mir wünschen, dass sich die Kommunalpolitiker der Gemeinden im Fünfseenland beispielsweise mit der KABS einmal zusammensetzen, bei denen die Mückenbekämpfung seit den 1970ern ein Erfolg ist. Nach einem solchen Gespräch könnte man sie evtl. doch von der Sinnhaftigkeit einer ähnlichen Bekämpfung überzeugen.
Zur Relevanz der Mücken im Ökosystem noch ein Zitat aus einem Artikel im Handelsblatt, der sich mit dem viel radikaleren und ohnehin utopischen Thema der weltweiten Ausrottung von Mücken beschäftigt.
„Tatsächlich sind viele Fachleute der Meinung, dass es kaum ökologische Nachteile hätte, Stechmücken komplett auszulöschen. Zwar trinken viele Arten Nektar und bestäuben damit einige Pflanzen, doch ihr Beitrag hier ist wohl so gering, dass andere Lebewesen ihre Rolle ohne Mühe übernehmen könnten. Auch ihr Anteil am Speiseplan anderer Arten gilt als gering – sie sind zu klein, um den Aufwand an Energie zu rechtfertigen.
Das gilt allerdings nur für die fliegenden Mücken. Wichtiger sind ihre im Wasser lebenden Larven. Viele Fische ernähren sich zu einem beträchtlichen Teil vom Nachwuchs der Moskitos. Allerdings findet man auch hier nur wenige Ökosysteme, für die Mückenlarven wirklich unverzichtbar sind – dazu gehören kleine Regenwassertümpel in Kannenpflanzen, wo sie zum Abbau gefangener Beute beitragen.“