Ich lebe seit 6 Jahren am Ammersee, komme ursprünglich aus Karlsruhe und kann mich noch sehr gut an die Mückenplagen meiner Kindheit erinnern, bevor vor mehr als 30 Jahren BTI eingesetzt wurde. Davor war es wie jetzt hier am Ammersee schier unmöglich, sich draußen aufzuhalten. Dass es deshalb weniger Zuckmücken u. a. geben soll, kann ich nicht bestätigen, gerade heute erzählte mir mein noch immer im Badischen lebende Vater, dass die Zuckmücken eine regelrechte Plage seien, in fast jeder Ecke seines Hauses sitzen welche. Es gibt dort außerdem nach wie vor viele Schmetterlinge, Frösche, Störche – also kann der Einsatz des BTI ja sooo schlimm nicht sein, es bleiben immer noch genug überlebende Larven – auch die der Stechmücken! – übrig. Es ist ja nicht so, dass durch BTI die gesamte Mückenpopulation ausstirbt. Auch Stechmücken sind wiegesagt auch weiterhin in meiner Heimat vertreten – nur eben nicht mehr in dem Ausmaß wie noch vor Jahrzehnten.
Für mich geht ein Stück Lebensqualität durch die momentane Mücken-Epidemie verloren. Selbst das Wäscheaufhängen oder Blumengießen ist nur noch nervig, weil man in einer Wolke von Blutsaugern steht. Man gibt haufenweise Geld für Mückenschutz aus, manche sind gesundheitlich auf Dauer bedenklich, andere scheinen überhaupt nicht (mehr) zu helfen.
Ich bin ein sehr natur- und tierliebender Mensch, aber irgendwann hört es dann mit meiner Liebe auf, und das ist hier nun der Fall. Zuckmücke oder Mensch – das ist hier die Frage 😉
Am Rhein profitieren mittlerweile 2,7 Mio Menschen von der biologischen Mücken Bekämpfung mit BTI. Seit über 40 Jahren wird hier auf diese Weise den Menschen ein erträgliches Leben in regenreichen Jahren ermöglicht! Ich kenne einige von ihnen persönlich. Dieses Jahr sind zwei Hubschrauber kaputt, die BTI ausbringen sollten und alle sind extrem genervt, da sie seit Langem mal wieder eine Mückenplage erdulden müssen. Über 100 Städte und Landkreise gehören einer Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage an, darunter das Land Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Auch der Chiemsee, der Bodensee atmet seit vielen Jahren auf durch diese schonende Methode. Es gibt dort überall immer noch viele Mücken, es ist aber erträglich durch den Einsatz von BTI!
Muss erst eine Krankheit durch die Mücken übertragen werden, bevor man hier am Ammersee endlich etwas unternimmt? Wie lange müssen wir noch diese Einschränkung unseres Lebens ertragen? Und auch die Gifte, die in den privaten Gärten aus Panik unkontrolliert gespritzt werden? Es gibt doch mit BTI einen gut untersuchten Wirkstoff, der uns helfen kann! Und den Gegnern geb ich folgendes zu Bedenken: in trockenen Jahren ohne Plagen überleben die Fressfeinde der Mücke doch auch! Da gibts halt dann ein normales Nahrungsangebot und kein Übermaß wie in Überschwemmungsjahren. Und: die Larven, die durch BTI im Wachstum gehemmt werden können doch immer noch von Vögeln etc. gefressen werden…halt im Larvenstadium und nicht als Mücke!! Und wer sich wirklich dafür interessiert sollte mal Bewohner am Rhein fragen, ob es dort tatsächlich weniger Vögel, Fledermäuse etc. durch BTI gibt.